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Samstag, 31. Dezember 2011

Pinakothek



Am 7. April 1826 wurde der Grundstein für die Alte Pinakothek in München gelegt. Das griechische Wort Pinakothek steht für Bildersammlung. Der bayerische König Ludwig I. (1786-1868) führte den Namen für seine Gemäldesammlungen ein. Sein Sohn Otto I. kostümierte sich als König von Griechenland.


Pinakothek. (griech. pinax, Gen. pinakos, "Tafel, Gemälde, Bild" und theke "Behältnis, Kiste") bezeichnete ursprünglich einen Raum mit gemalten Weihgeschenken in den Propyläen der Akropolis von Athen. Seit der Renaissance werden damit fürstliche Gemäldesammlungen benannt. Am bekanntesten ist wohl eben die in München, die Alte und die Neue Pinakothek, errichtet unter Ludwig I. von Bayern 1826-1836 bzw. 1846-1853. Ludwig I. von Bayern hatte es besonders mit den Griechen. Er errichtete mit seinem Hofarchitekten Leo von Klenze nicht nur die Pinakothek sondern auch die Münchner Glyptothek für die Sammlung antiker Plastiken. Auch die (germanische) Walhalla in Regensburg ließ er nach griechischen Vorbildern, nach dem Parthenontempel errichten. Leo von Klenze gestaltete in seiner Stellung als Hofarchitekt von König Ludwig I. von Bayern München klassizistisch um: Königsplatz, Ludwigstraße, Glyptothek, Ruhmeshalle, Alte Pinakothek und Residenz. Er schuf weiterhin die Walhalla bei Regensburg, die Befreiungshalle in Kelheim, die Konstitutionssäule in Gaibach sowie die "Neue Eremitage" in St. Petersburg.

Das "Griechische" entsprach ganz einem Zeitgeist, den weitgehend alle kulturellen Persönlichkeiten der Zeit hegten und pflegten. Die Rezeption der griechischen Antike und diese Liebe zum heidnischen Athen mündete in einem Kampf gegen das Osmanische Reich. Diese bewusste politische motivierte Rezeption wurde nun zur Ideologie: Ein Konstrukt, das eine Kontinuität zwischen den antiken heidnischen Griechen und dem Christentum herstellen sollte. Der Grieche neu erfunden. Eine wirre Irrfahrt, die bis in die heutigen Tage anhält. Dabei waren die Errungenschaften Athens, Mythologie und Wissenschaften überhaupt nur dank der Araber, durch die Mauren in Spanien, wieder in Europa rezipiert worden.

Jakob Philipp Fallmerayer. Jakob Philipp Fallmerayer, der südtirolstämmige Münchner Orientalist hatte mit seinem bemerkenswerten Werk "Geschichte des Kaisertums in Trapezunt" die These vertreten, dass die antiken Griechen im Mittelalter ausgestorben seien und durch hellenisierte Slawen und Albaner verdrängt wurden. Wörtlich schreibt er: "Das Geschlecht der Hellenen ist in Europa ausgerottet ... Denn auch nicht ein Tropfen edlen und ungemischten Hellenenblutes fließt in den Adern der christlichen Bevölkerung des heutigen Griechenlands." Er hatte sich damit den Hass der "Philhellenen" und der "neugriechischer Patrioten" zugezogen. In Deutschland warf man ihm panslawistische Propaganda vor, dabei war gerade er es, der vor dem Expansionismus der russischen Zaren warnte. Der Staatsdienst blieb ihm 1834 nach einer Rückkehr von einer Studienreise aus dem Vorderen Orient verwehrt, da Ludwig I. Sohn Otto - noch minderjährig und mit Vormund - König von Griechenland geworden war. Da passte er nicht mehr ins Bild.

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Die Pinakotheken im Kunstareal München
Jakob Philipp Fallmerayer
Wiederholt sich Geschichte? Ein Bayer kostümiert sich als Griechenkönig

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